Am 2. Dezember drehte sich für die zehnten Klassen des Gymnasiums Schönau alles um die Demokratie: Im Bürgersaal fand eine Veranstaltung der Theatergruppe Tempus fugit aus Lörrach statt. Schon seit mehreren Jahren gibt es eine Kooperation zwischen der Theatergruppe unter Leitung von Karin Maßen und dem Gymnasium. Dieses Jahr war alles dem Thema „Demokratie“ gewidmet unter dem Titel „Politik: Mehr als Theater?“ Auch dieses Jahr wurde das Projekt von Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt und gesponsert.
Die Schüler*innen der 10a gingen mit der Erwartung eines Theaterstückes in den Saal, doch es kam anders. Das Programm begann mit einer kleinen Quizshow, bei denen die Schüler*innen direkt aktiv wurden und sich entscheiden mussten, was für sie eigentlich „politisch“ ist: Die eigene Kleidung, der eigene Körper, die Musik, die sie hören? Schnell wurde klar, dass es bei diesem Quiz kein Richtig oder Falsch gab, sondern dass es darum ging, sich Gedanken zum Thema „Politik“ zu machen. In Kleingruppen diskutierten die Schüler*innen mit den Mitgliedern der Theatergruppe und versuchten für sich persönlich einzuordnen, was für sie eigentlich politisch ist und was nicht. Während vorher nur die Frage „Ist Musik politisch?“ gestellt wurde, konkretisierte sich mit der Zeit alles ein wenig. „Ist Sexismus und Frauenfeindlichkeit im Deutschrap politisch?“, war beispielsweise eine der Fragen.
Im nächsten Teil ging es um Repräsentation. In Kleingruppen wählten die Schüler*innen aus ihrem Kreis eine Vertretung, die sie repräsentieren sollte. Die Repräsentanten mussten sich anschließend in die Mitte des Stuhlkreises setzen und immer zwischen zwei Antwortmöglichkeiten im Namen der Gruppe entscheiden – ohne, dass dies vorher in der Gruppe besprochen wurde, was gar nicht so einfach war. Die anderen Gruppenmitglieder konnten ihre Rückmeldung durch einen grünen Punkt für „einverstanden“ und einen roten Punkt für „nicht einverstanden“ geben. So begann ein Gespräch darüber, wie die Repräsentation eigentlich funktionieren kann.
Anschließend begann das erste und einzige Theater. Die sieben Schauspieler*innen von Tempus fugit verkörperten Politiker*innen, die die Jugendlichen davon überzeugen wollten, ihnen ihre Stimme zu schenken. Die Inhalte waren alle gleich und die Politiker*innen versuchten, nur mit ihrer Sympathie und Überzeugung zu punkten. Von etwas frauenfeindlichen Sprüchen bis zu einer Dame, die in eine persönliche Geschichte aus ihrer Jugend abschweifte, gab es alles. Die Schüler*innen durften sich danach entscheiden, wen sie auf keinen Fall wählen würden. Daran schloss sich ein reges Gespräch darüber an, welche Eigenschaften den Schüler*innen bei einer Wahl eigentlich wichtig wären.
Zum Schluss ging es darum, in kleinen Gruppen eigene Reden zu einem gewählten Thema – Feminismus, das Schulsystem und die Demokratie an der Schule – zu schreiben. Alle drei Themen wurden am Ende nochmal von den Schauspieler*innen oder von den Schüler*innen selbst vor der ganzen Klasse vorgetragen. Nach dem Besuch von Tempus Fugit blieb noch jede Menge Gesprächsbedarf, vor allem zum Thema Schulsystem und Demokratie an der Schule, was den Schüler*innen sehr am Herzen liegt und wobei sie noch Verbesserungspotential sehen.