Afghanischer Hip-Hopper zu Gast am Gymnasium Schönau: „We need to listen to each other“

Am Mittwoch, den 25. September, hatten die Schülerinnen und Schüler der zehnten und elften Klassen des Gymnasiums Schönau eine besondere Gelegenheit: Sie trafen den afghanischen Hip-Hop-Künstler Sajad Temurian, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Makhloot. Möglich gemacht wurde dieser Besuch durch Markus Gromer, Geschäftsführer des Maschinenbauunternehmens Heinzmann, der den Künstler aus seinem aktuellen Gastland Spanien nach Schönau einlud.

Der Vormittag begann mit einer eindrucksvollen Erzählung von Makhloots Lebensgeschichte, in der er den Jugendlichen von seinem Werdegang und den Herausforderungen, denen er sich stellen musste, berichtete. Der Hip-Hopper und Breakdancer gab nicht nur Einblicke in seine persönliche Entwicklung, sondern demonstrierte den Schülerinnen und Schülern auch einige Tanzschritte. „Breakdance ist schwieriger, als es aussieht“, gab er zu und betonte, dass es ihn mehrere Jahre harter Arbeit und Disziplin gekostet habe, das heutige Niveau zu erreichen. Am Nachmittag folgte ein Workshop, bei dem die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv werden durften. Unter Makhloots Anleitung versuchten sie sich an den Grundlagen des Breakdance und sammelten erste eigene Erfahrungen in dieser anspruchsvollen Tanzform.


Den Höhepunkt des Tages bildete am Abend die Veranstaltung mit dem Titel „We need to listen to each other“ in der Aula des Gymnasiums. In fließendem Englisch schilderte Makhloot seine bewegende Lebensgeschichte. Geboren und aufgewachsen im Iran, verbrachte er seine Jugend ab 2008 in Afghanistan, bevor die politischen Umstände im Jahr 2021 für ihn und seine Familie untragbar wurden. Die zunehmende Bedrohung durch die Taliban zwang sie zur Flucht nach Spanien, wo Temurian nun lebt, seinen Unterhalt verdient und künstlerisch tätig ist. Über eine spanische Journalistin kam der Kontakt zu Markus Gromer zustande. Makhloot erklärte, dass es ihm ein zentrales Anliegen sei, mit seiner Musik und seiner Kunst eine andere, positivere Seite Afghanistans zu zeigen. In seinem neuen Song vergleicht er die Taliban mit „Vampiren“, die seinen Traum, Hip-Hop in Afghanistan zu lehren, zerstört haben. Markus Gromer betonte in seinen Ausführungen die Bedeutung von Makhloots Besuch, der auf die gegenwärtige Situation in Afghanistan aufmerksam machen soll. Er äußerte seine Besorgnis darüber, dass das Land durch die Herrschaft der Taliban „auf dem Weg zurück ins Mittelalter“ sei. Die Veranstaltung bot den etwa fünfzig anwesenden Gästen im Anschluss die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich in persönlichen Gesprächen mit dem 29-jährigen Künstler auszutauschen.

Ein bewegender Tag am Gymnasium Schönau, der noch einmal deutlich gezeigt hat, wie bereichernd der interkulturelle Austausch ist.